Die Ankunft der MaSol.
Eine Fanstory von Karl-Heinz Gerwien

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Margun machte eine erschreckte Geste und nickte: ?Du hast recht! Wir sollten das auf alle Fälle implementieren! Welch Vorstellung! Die MaSol fliegt wenige Lichtjahre an dem Planeten vorbei und findet ihn nicht!?
Er rief noch einmal den Quellcode der mitgebrachten Routine auf, flog kurz über die Objekte und fügte einige Befehle hinzu. Zufrieden betrachtete er sein Werk, dann betätigte er die Speichertaste.
?So?, erblickte auf ?sollte die MaSol in die Ortungen des Planeten geraten, wird ein Peilstrahl auf einer verschlüsselten Frequenz gesendet. Diese Frequenz kann nur das Bordgehirn der MaSol empfangen?.
Damit war sichergestellt das die MaSol auf alle Fälle auf den Planeten aufmerksam wurde. Eine gute Idee von Sola. Alle S-Kreuzer besaßen die Koordinaten des Planeten. Die MaSol hingegen hatte diese Informationen nicht. Hielt sie nicht genau auf die Sonne mit dem Planeten zu, raste sie womöglich in nur wenigen Lichtjahren Entfernung an dem Planeten vorbei.
Die hinzugefügte Routine würde das nun verhindern.
So betraten Sie Ihren Xe-Flash, ließen ihn von einer Statue voll tanken, modifizierten deren Sendeanlage auf besondere Weise und verschwanden in Richtung Gardaswolke.
Das waren die letzten Worgun die Kotha betraten. Danach fiel der Planet in Winterschlaf und das zentrale Gehirn schaltete viele der System auf Standby. 100 Jahre später gab es einen kurzen Zwischenfall, als sich ein S-Kreuzer näherte, der sich nicht eindeutig identifizieren konnte. Die Sicherheitsroutinen des Planeten waren klar definiert. Drei kurzfristig aus dem Standby hochgefahrene Multifunktions-Statuen schossen den Kreuzer ohne Gegenwehr ab. Er schlug Kopf über auf der Oberfläche auf. Danach war es wieder ruhig.
Über 900 Jahre.
Bis auf... auf was?... Da war doch noch etwas in den Speicherbänken! Das Zentralgehirn stolperte über einige sorgfältig gelöschte Einträge. Beziehungsweise deren Überreste, wurde aber von einem Dringlichkeits-Task abgelenkt als es versuchte die Daten zu rekonstruieren.

"Was weisst du über die Worgun-Wissenschaftler Margun und Sola?" Über diese Frage war das Gehirn ins Grübeln geraten. DIE Routine war durchlaufen, sie war nicht nur bestätigt, der zentrale Rechner hatte mit dem Gehirn der MaSol sogar seinen Meister gefunden, dem er sich unterordnete. Die Besatzung der MaSol wurde als würdig empfunden, die Koordinaten zu erhalten. Dementsprechend fiel die Antwort an die Masol aus.
"Margun und Sola haben einst diesen Tankplaneten erschaffen. Nach eurer Zeitrechnung, Terraner, liegt Ihr letzter Aufenthalt hier rund 1000 Jahre zurück. Damals hinterließen sie mir einen Koordinatensatz."
Das Zentralgehirn hängte die Daten an die Antwort und übermittelte sie der MaSol. Seine Aufgabe war damit erfüllt. Alles andere lag bei den Sternen.
Als sie Fahrt aufnahmen beobachtete es die beiden Transit-Röhren, bis sie aus seinen Ortungen verschwanden. Vielleicht würde er bald wieder die Ehre haben die MaSol betanken dürfen. Vielleicht, eines Tages, war er wieder der Mittelpunkt zwischen Nal und Orn, mit abertausenden von anfliegenden Raumern jeden Tag. So etwas wie Verzückung lief durch die Schaltkreise der Künstlichen Intelligenz. "Habt euch Wohl, Terraner und MaSol. Kommt bald wieder und bringt jede Menge stolze Schiffe meiner Erbauer mit. Füllt diesen Planeten wieder mit Leben..."
Eines hatte es laut der neuen Programmierung von Margun und Sola noch auszuführen. Draussen, auf der Oberfläche des Planeten, drehte sich majestätisch einer der Goldenen in Richtung Orn. Er hob seinen Arm und streckte den Zeigefinger. In diesem war ein von Margun und Sola installierte Sender, der auf Basis eines exakt geschliffenen Ala-Kristalls arbeitete. Absolut unanmessbar und nicht abhörbar nahm der Sender mit einer irrwitzigen Leistung Kontakt mit einer Erron-Station innerhalb der Gardaswolke auf. Ohne die genauen Koordinaten der Station hätte der stark gebündelte Ruf nie sein Ziel erreicht.
"Hiermit melde ich die Durchreise des Schiffs der Meister."
Fast augenblicklich kam die ungläubige Rückfrage des Erron-Controllos, der in dem Augenblick des Sprucheingangs alle anderen Arbeiten in den Hintergrund gestellt hatte.
"Kotha, bitte Meldung wiederholen und signieren!"

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Wochen später.

Laetus flog den Schweber schneller als normal. Nautas Anruf war Schuld daran. Er wusste nicht wann er zuletzt ein Zittern in Nautas disziplinierter Stimme gehört hatte. Vorhin am Kommunikator hatte er es. Dazu kam noch dieser entzügelte Gesichtsausdruck. Was immer er erfahren hatte, es musste von ungeheurer Wichtigkeit sein.
"Komm bitte sofort vorbei." Mehr hatte er nicht in den Kommunikator geflüstert, aber sein Tonfall und der Gesichtsausdruck veranlassten Laetus, sein aktuelles Experiment zu unterbrechen und sich im Laufschritt (Was sich für einen Römer in seinem Alter eigentlich nicht schickte) zu seinem Schweber zu begeben. Wie ein junger Römer ließ er seinen Schweber viel zu schnell um die letzte Kurve driften und verhinderte nur mit Mühe einen Zusammenstoß mit einem anderen Gleiter.
Hatten die Wimmelwilden etwas angestellt? Vielleicht sogar einen Weg gefunden die Schutzstrahlung innerhalb der Gardaswolke zu umgehen oder zu neutralisieren? Das wäre der unaufhaltsame Tot für Terra Nostra! Diese Schutzstrahlung ermöglichte seit Jahrhunderten ein friedliches Leben auf Terra Nostra. Laetus überlegte weiter. Nein, dass konnte nicht sein. So eine Meldung hätte Nauta schon aus Zeitgründen direkt am Kommunikator gesagt. Ausserdem wäre die Bevölkerung, die sich momentan nur etwas über den viel zu hektischen Akademiepräsidenten Laetus amüsierte, viel Aufgeregter gewesen.
Aber in den Straßen ging alles seinen normalen Gang.
Es musste etwas anderes sein.
Nach einer in seinen Augen viel zu langen Gleiterfahrt erreichte er Nautas Haus. Dieser erwartete Ihn schon ungeduldig in der Haustür, verzichtete eine auf langatmige Begrüßung und winkte ihn hektisch in das Haus. Beide eilten ohne eine Wort durch das stilvoll eingerichtete Haus in den abhörsicheren Raum. Wie von einem Insekt gestochen verriegelte Nauta die Tür und wandte sich seinem Freund zu. Jetzt fiel der gehetzte Blick von seinem Gesicht ab und er grinste ihn an.
"Rate", sagte er kurzatmig.
"Hör auf damit, Nauta! Ich habe mir schon auf dem Weg die wildesten Dinge ausgemalt. So aufgeregt habe ich Dich selten gesehen. WAS IST LOS?" Ernst blicke er seinen Freund an.
Grinsend griff Nauta in seine Toga, holte eine zusammengerollte Folie hervor und hielt sie seinem Freund hin. Laetus übernahm die Folie, rollte sie auseinander und las.
"Hiermit melde ich das das Schiff der Meister die Gardaswolke erreicht hat." Signiert war die Meldung von dem Controllo der Erronstation.
Laetus merkte wie sein Herz einen Sprung machte und anfing zu rasen. Ein elektrisierendes Kribbeln lief durch sein Gesicht. Mit weichen Knien sank er auf einen der im Raum stehenden Stühle.
Von Nauta grinsend beobachtet, las er den einzigen Spruch auf der Folie noch einmal Wort für Wort.
Der Inhalt blieb der Gleiche. "Hiermit melde ich das das Schiff der Meister die Gardaswolke erreicht hat."

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