Margun machte eine erschreckte Geste und nickte: ?Du hast recht!
Wir sollten das auf alle Fälle implementieren! Welch Vorstellung!
Die MaSol fliegt wenige Lichtjahre an dem Planeten vorbei und findet
ihn nicht!?
Er rief noch einmal den Quellcode der mitgebrachten Routine auf, flog
kurz über die Objekte und fügte einige Befehle hinzu. Zufrieden
betrachtete er sein Werk, dann betätigte er die Speichertaste.
?So?, erblickte auf ?sollte die MaSol in die Ortungen des Planeten geraten,
wird ein Peilstrahl auf einer verschlüsselten Frequenz gesendet.
Diese Frequenz kann nur das Bordgehirn der MaSol empfangen?.
Damit war sichergestellt das die MaSol auf alle Fälle auf den Planeten
aufmerksam wurde. Eine gute Idee von Sola. Alle S-Kreuzer besaßen
die Koordinaten des Planeten. Die MaSol hingegen hatte diese Informationen
nicht. Hielt sie nicht genau auf die Sonne mit dem Planeten zu, raste
sie womöglich in nur wenigen Lichtjahren Entfernung an dem Planeten
vorbei.
Die hinzugefügte Routine würde das nun verhindern.
So betraten Sie Ihren Xe-Flash, ließen ihn von einer Statue voll
tanken, modifizierten deren Sendeanlage auf besondere Weise und verschwanden
in Richtung Gardaswolke.
Das waren die letzten Worgun die Kotha betraten. Danach fiel der Planet
in Winterschlaf und das zentrale Gehirn schaltete viele der System auf
Standby. 100 Jahre später gab es einen kurzen Zwischenfall, als
sich ein S-Kreuzer näherte, der sich nicht eindeutig identifizieren
konnte. Die Sicherheitsroutinen des Planeten waren klar definiert. Drei
kurzfristig aus dem Standby hochgefahrene Multifunktions-Statuen schossen
den Kreuzer ohne Gegenwehr ab. Er schlug Kopf über auf der Oberfläche
auf. Danach war es wieder ruhig.
Über 900 Jahre.
Bis auf... auf was?... Da war doch noch etwas in den Speicherbänken!
Das Zentralgehirn stolperte über einige sorgfältig gelöschte
Einträge. Beziehungsweise deren Überreste, wurde aber von
einem Dringlichkeits-Task abgelenkt als es versuchte die Daten zu rekonstruieren.
"Was weisst du über die Worgun-Wissenschaftler Margun und
Sola?" Über diese Frage war das Gehirn ins Grübeln geraten.
DIE Routine war durchlaufen, sie war nicht nur bestätigt, der zentrale
Rechner hatte mit dem Gehirn der MaSol sogar seinen Meister gefunden,
dem er sich unterordnete. Die Besatzung der MaSol wurde als würdig
empfunden, die Koordinaten zu erhalten. Dementsprechend fiel die Antwort
an die Masol aus.
"Margun und Sola haben einst diesen Tankplaneten erschaffen. Nach
eurer Zeitrechnung, Terraner, liegt Ihr letzter Aufenthalt hier rund
1000 Jahre zurück. Damals hinterließen sie mir einen Koordinatensatz."
Das Zentralgehirn hängte die Daten an die Antwort und übermittelte
sie der MaSol. Seine Aufgabe war damit erfüllt. Alles andere lag
bei den Sternen.
Als sie Fahrt aufnahmen beobachtete es die beiden Transit-Röhren,
bis sie aus seinen Ortungen verschwanden. Vielleicht würde er bald
wieder die Ehre haben die MaSol betanken dürfen. Vielleicht, eines
Tages, war er wieder der Mittelpunkt zwischen Nal und Orn, mit abertausenden
von anfliegenden Raumern jeden Tag. So etwas wie Verzückung lief
durch die Schaltkreise der Künstlichen Intelligenz. "Habt
euch Wohl, Terraner und MaSol. Kommt bald wieder und bringt jede Menge
stolze Schiffe meiner Erbauer mit. Füllt diesen Planeten wieder
mit Leben..."
Eines hatte es laut der neuen Programmierung von Margun und Sola noch
auszuführen. Draussen, auf der Oberfläche des Planeten, drehte
sich majestätisch einer der Goldenen in Richtung Orn. Er hob seinen
Arm und streckte den Zeigefinger. In diesem war ein von Margun und Sola
installierte Sender, der auf Basis eines exakt geschliffenen Ala-Kristalls
arbeitete. Absolut unanmessbar und nicht abhörbar nahm der Sender
mit einer irrwitzigen Leistung Kontakt mit einer Erron-Station innerhalb
der Gardaswolke auf. Ohne die genauen Koordinaten der Station hätte
der stark gebündelte Ruf nie sein Ziel erreicht.
"Hiermit melde ich die Durchreise des Schiffs der Meister."
Fast augenblicklich kam die ungläubige Rückfrage des Erron-Controllos,
der in dem Augenblick des Sprucheingangs alle anderen Arbeiten in den
Hintergrund gestellt hatte.
"Kotha, bitte Meldung wiederholen und signieren!"
+++++
Wochen später.
Laetus flog den Schweber schneller als normal. Nautas Anruf war Schuld
daran. Er wusste nicht wann er zuletzt ein Zittern in Nautas disziplinierter
Stimme gehört hatte. Vorhin am Kommunikator hatte er es. Dazu kam
noch dieser entzügelte Gesichtsausdruck. Was immer er erfahren
hatte, es musste von ungeheurer Wichtigkeit sein.
"Komm bitte sofort vorbei." Mehr hatte er nicht in den Kommunikator
geflüstert, aber sein Tonfall und der Gesichtsausdruck veranlassten
Laetus, sein aktuelles Experiment zu unterbrechen und sich im Laufschritt
(Was sich für einen Römer in seinem Alter eigentlich nicht
schickte) zu seinem Schweber zu begeben. Wie ein junger Römer ließ
er seinen Schweber viel zu schnell um die letzte Kurve driften und verhinderte
nur mit Mühe einen Zusammenstoß mit einem anderen Gleiter.
Hatten die Wimmelwilden etwas angestellt? Vielleicht sogar einen Weg
gefunden die Schutzstrahlung innerhalb der Gardaswolke zu umgehen oder
zu neutralisieren? Das wäre der unaufhaltsame Tot für Terra
Nostra! Diese Schutzstrahlung ermöglichte seit Jahrhunderten ein
friedliches Leben auf Terra Nostra. Laetus überlegte weiter. Nein,
dass konnte nicht sein. So eine Meldung hätte Nauta schon aus Zeitgründen
direkt am Kommunikator gesagt. Ausserdem wäre die Bevölkerung,
die sich momentan nur etwas über den viel zu hektischen Akademiepräsidenten
Laetus amüsierte, viel Aufgeregter gewesen.
Aber in den Straßen ging alles seinen normalen Gang.
Es musste etwas anderes sein.
Nach einer in seinen Augen viel zu langen Gleiterfahrt erreichte er
Nautas Haus. Dieser erwartete Ihn schon ungeduldig in der Haustür,
verzichtete eine auf langatmige Begrüßung und winkte ihn
hektisch in das Haus. Beide eilten ohne eine Wort durch das stilvoll
eingerichtete Haus in den abhörsicheren Raum. Wie von einem Insekt
gestochen verriegelte Nauta die Tür und wandte sich seinem Freund
zu. Jetzt fiel der gehetzte Blick von seinem Gesicht ab und er grinste
ihn an.
"Rate", sagte er kurzatmig.
"Hör auf damit, Nauta! Ich habe mir schon auf dem Weg die
wildesten Dinge ausgemalt. So aufgeregt habe ich Dich selten gesehen.
WAS IST LOS?" Ernst blicke er seinen Freund an.
Grinsend griff Nauta in seine Toga, holte eine zusammengerollte Folie
hervor und hielt sie seinem Freund hin. Laetus übernahm die Folie,
rollte sie auseinander und las.
"Hiermit melde ich das das Schiff der Meister die Gardaswolke erreicht
hat." Signiert war die Meldung von dem Controllo der Erronstation.
Laetus merkte wie sein Herz einen Sprung machte und anfing zu rasen.
Ein elektrisierendes Kribbeln lief durch sein Gesicht. Mit weichen Knien
sank er auf einen der im Raum stehenden Stühle.
Von Nauta grinsend beobachtet, las er den einzigen Spruch auf der Folie
noch einmal Wort für Wort.
Der Inhalt blieb der Gleiche. "Hiermit melde ich das das Schiff
der Meister die Gardaswolke erreicht hat."
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