Wer oder was ist eigentlich Ren Dhark? | ||
Ren Dhark ist die Hauptfigur
einer von Kurt Brand (einem ehemaligen Team-Autoren der Perry Rhodan-Serie)
erdachten SF-Heftserie, die 1966 erstmals erschien und 1969 mit dem Band
98 leider abrupt eingestellt wurde. Der Serie war anfangs kein großer
Erfolg gegönnt, trotzdem kennt fast jeder, der sich für deutsche
SF interessiert, den Namen REN DHARK. Nach zwei Neuauflagen, die jedes
Mal leider ebenfalls mit Band 98 eingestellt wurden, entschlossen sich
Fans Anfang der Neunziger, die Serie unter dem Namen "Projekt 99"
selber fortzusetzen.
Im Jahr 1994 gab es dann eine gute Nachricht für die Fans der Serie: Der HJB Verlag brachte die Serie in überarbeiteter Buchform heraus, nach dem Vorbild der Perry Rhodan Silberbände, so daß die gesamte Serie den Fans jetzt in gestraffter Hardcover-Form vorliegt. Diese Buchausgabe war so erfolgreich, daß die Ren
Dhark-Serie, nachdem das Ende der ursprünglichen Heftserie mit Buch
16 erreicht wurde, mit dem Drakhon-Zyklus (nach Ideen von Kurt Brand)
fortgeschrieben wurde, der mittlerweile schon bei Band 21 angelangt ist
und damit die "klassische" Serie bereits überrundet hat.
Was erwartet die Leser bei Ren-Dhark? Vor allem eine groß angelegte Space Opera. Die Freunde dieser Art von Science Fiction bekommen alles geboten, was sie erwarten: Raumschlachten, fremde Welten, geheimnisvolle und auch sehr aggressive Außerirdische (es ist schließlich eine Serie aus den Sechzigern, wo die Aliens noch gefährlich und bedrohlich waren und nichts mit "ET" gemeinsam hatten) und einen gelungenen Spannungsbogen, der die Lektüre zum echten Vergnügen macht. Die Romanhelden stoßen auf unerklärliche Artefakte einer uralten, verschwundenen Zivilisation, die immer wieder neue Rätsel aufgeben und so für immer neue Spannung sorgen. Wer diese Art von SF-Lektüre mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Sex, detaillierte Gewaltdarstellung und Militarismus findet bei Ren Dhark nicht statt und auch Leserinnen und Leser, die von SF sorgsam ausgearbeitete Frauencharaktere oder intelligente Extrapolationen unserer Gegenwart in die Zukunft erwarten, sollten diese Serie besser meiden. Die Handlung ist einfach und unkompliziert gestrickt, Frauen kommen nur selten vor und wenn, dann nur in Nebenrollen oder als Statistinnen. Die Handlungsstränge der gesamten Serie haben ein geradezu atemberaubendes Tempo: Eine Invasion auf die Erde findet statt, Ren Dhark bekommt
das Kommando über ein Raumschiff, stürzt mit diesem auf einem
Planeten ab, muß sich eines Diktators erwehren, flieht auf eine
weitere Welt, stürzt wieder ab, muß sich gegen amphibische
Außerirdische wehren, flieht, stürzt wieder ab, wird in eine
Dschungelwelt verbannt, gerät in Konflikte mit den Tel, lernt die
Utaren und Nogk kennen, muss die Angriffe der schattenhaften Grakos abwehren,
stößt zwischendurch auf weitere technische Wunderwerke der
Mysterious usw. ... Kurt Brand und seinen Nachfolgern ist es gelungen, den Lesern ein "rundes" Lesevergnügen zu bescheren. Und spannend sind die Bücher auf jeden Fall! Ich hatte eigentlich vor, nach der Lektüre der ersten drei Drakhon-Bücher (den ersten Zyklus kannte ich ja schon von den Heften aus den Sechzigern, die ich in den Siebzigern verschlungen hatte) erst einmal zu anderen Romanen zu greifen und dann alle 4-6 Wochen zwischendurch wieder ein Ren-Dhark-Buch zu lesen - das ging aber einfach nicht, weil ich mich nicht losreißen konnte! Also habe ich den Drakhon-Zyklus von Band 1 bis Band 19 regelrecht "gefressen", ohne zwischendurch ein anderes Buch zu lesen (Band 20 lese ich gerade und Band 21 ist schon bestellt). Ein größeres Kompliment kann ich einer SF-Serie gar nicht machen.
gez. "Charly" Friedhoff |
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