*Forschungsprojekt SEOS_2063*

Eine Fanstory von Matthias Scharf
(2006)

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Diese besondere Außenhautkonstruktion wurde bei der Ringstation wegen ihrer hohen Festigkeit als Defensivsystem eingesetzt und sollte kleine Meteoriteneinschläge aber auch Angriffe feindlicher Waffensysteme abhalten. Kein Strahl einer Waffe würde diese Außenhautkonstruktion durchdringen können, wofür die verschiedenen unterschiedlichen Eigenschaften der benutzen Materialien, die die Strahlen brachen und die Energien in den Materialien verteilten, verantwortlich waren.
Der zentrale Ring mit einem Außendurchmesser von fünf Kilometern, barg außer des Leitungssektors und den medizinischen Stationen, die Anlagen des Radio-Interferenz- Spektrometers, kurz RISM genannt, sowie die Funkortungsleitstelle –FOLS-.
Weitgehend autark funktionierend, wurde das RISM durch einen Großcomputer mit eigener Energieversorgung unterstützt, der sich, ebenso wie die Energieerzeuger, in der Zylindernabe befand. Dieser Suprasensor konnte für sich in Anspruch nehmen, über die momentan größte Rechenleistung im ganzen Sonnensystem zu verfügen. Das RISM, ausschließlich für das Neue SEOS-Projekt konzipiert, war zur Zeit das leistungsfähigste und größte radioastronomische System, das je von Menschen erbaut wurde, und beinhaltete modernste Technik für den Empfang des gesamten elektromagnetischen Wellenspektrums.

Dabei sollte die besondere Außenhautkonstruktion als Antennenanlage fungieren und gleichzeitig die Funk- und Radiosignale für die Funk- und Signalforschung verstärken. Bei der Planung der Forschungsstation hatte der Chefkonstrukteur der SSP die Vorzüge dieser patentierten Schichten mit den Worten: „Wenn im Sternenbild Orion ein Floh hustet, würde das Signal ungefiltert die besten Lautsprecher zerfetzen.", angepriesen.
Dieser Verstärkereffekt wurde hier bei der Forschung nach fremden Signalen und außersolaren Kommunikation ausgenutzt. Die Wissenschaftler und Betreiber der Anlage konzentrierten sich derzeit auf das Abhören der sonnennächsten Sternensysteme und durchsuchten das Radiospektrum nach Signalen intelligenten Ursprungs und anderer, bislang unbekannter Spezies.

Der untere Ring, aus Richtung des Sonnensystems gesehen, war die Nummer 2. Er war der Unterbringung der Mannschaften und Mitarbeiter vorbehalten und bot alles, was zum Leben im All notwendig war. Hier gab es Unterkünfte, Gesellschaftsräume, Kantinen aber auch Sporträume für die Fitness. Das Highlight aber war hier ein Gewächshaus, das die typische Flora und sogar Teile der Fauna der Erde beinhaltete. Dieser Kuppelraum, der eine ganze Sektion in voller Breite und Höhe einnahm, diente der natürlichen Aufzucht von Nahrungsmitteln, der Verbesserung der Atemluft und der Erholung der Mitarbeiter. Aufgrund der Aufteilung der Räumlichkeiten in diesem Ring war ein durchgehender Mittelgang entstanden, der sich nur unterbrochen von den Schotts um den gesamten Ring zog.
Bereits kurz nach der Inbetriebnahme der ersten Sektionen wurde dieser Gang, der eine Gesamtlänge von etwa fünfzehn Kilometer hatte, als Jogging-Laufstrecke zur Körperertüchtigung von der bisher hier stationierten Besatzung auserwählt. Beginn und Ende jedes Laufes war der Naturpark, der zur Zeit auch noch nicht vollständig bepflanzt war. Mittlerweile war es „In“, sich hier zu einem gemeinsamen Lauf zu treffen. Manchmal wurden auch rein menschliche Probleme in aller Stille bei einem Lauf besprochen. Viele Konflikte lösten sich so fast von allein.

Und schließlich wurde der obere Ring, die Nummer 3, zum Forschungskomplex ausgebaut, und die einzelnen Sektoren für verschiedene Forschungsrichtungen und Labore ausgerüstet. Hier sollte es externe Energieerzeuger und besonders abgeschottete Sektionen geben, die bei Gefährdungen der Station abgeriegelt werden konnten. Es sollte auf allen Gebieten geforscht werden, denn kein Verantwortlicher der Erde war mehr bereit, Verschmutzung und Gefahren auf die Erde zu holen. In diesem Ring waren auch großräumige Lager und weitere Anbauräume für biotechnische Erzeugung von Nahrungsmitteln integriert. Zur Zeit war Ring 3 eine einzige Grossbaustelle, da die Ausrüstung der anderen beiden Ringsegmente Vorrang hatte.

Das Herz der Ringstation schlug jedoch in der Zylindernabe. In diesem wichtigen Bereich waren die Energiezentrale, die Großrechnereinheit und die Hangars untergebracht, geschützt von den Ringröhren gelegen. Aber die Mitte der Station barg ein Geheimnis. In einer Kugel aus einer CUT-5-Schale, quasi einer Kugel im mathematischen Zentrum der Zylindernabe, sollte mit dem SEOS_2063-Projekt die größte Kristallbibliothek der Menschheit entstehen. Bisher kannten jedoch nur wenige eingeweihte Personen das Geheimnis der Kugel im Zentrum.
Das war jedoch eine andere Geschichte.
An den Enden der Zylinderröhre gab es je einen Intervallfeldgenerator, der ein kugelförmiges Intervallfeld mit dem Radius der Stationshöhe erzeugte, so dass die SEOSStation, genau wie die Ringraumer, in einem elliptischen, doppelten Intervallfeld eingebettet war.
Um die Ringstation jederzeit fortbewegen und ihre Position korrigieren zu können, waren an den Enden der Nabe außerdem noch Steuerdüsen für einen herkömmlichen Photonenantrieb angebracht. Für die überlichtschnelle Fortbewegung, zum Beispiel beim Standortwechsel, war vorgesehen, als einmalige Besonderheit, einen Tachyonen-Antrieb zu integrieren. Es war unter den Fachleuten und den Verantwortlichen eine heftige Debatte darüber entbrannt, ob ein überlichtschneller Antrieb für eine so riesige Forschungsstation überhaupt sinnvoll wäre...

 

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