*Forschungsprojekt SEOS_2063*

Eine Fanstory von Matthias Scharf
(2006)

Seite 3/9

 

Jeder der drei großen Stations-Ringe war gleichmäßig in sechs Sektionen aufgeteilt, wobei jede Sektion mit einer Speiche am Nabenzylinder verbunden war. Die Räume lagen in den Sektoren bis zu drei Etagen hoch, und waren sowohl über Rampen und Agrav-Schächte zu erreichen. Es gab aber auch Räume, die sich über die gesamte Höhe eines Ringes erstreckten. Einer davon waren der Naturpark im Ring 2 oder die Leitungszentrale im Ring 1. Die Sektoren der Ringe waren jeweils mit Buchstaben A bis F gekennzeichnet und zu besseren Unterscheidung in den drei Ringen noch mit der Nummer des Ringes versehen. Der mittlere Ring beinhaltete die Leitungsebenen und war deshalb die Nummer 1; die einzelnen Sektoren wurden mit A1 bis F1 bezeichnet und waren durch sehr stabile Schotte getrennt. Obwohl auch hier noch gebaut wurde, waren schon einzelne Sektionen in Betrieb.
Es verwunderte also Niemanden, dass sich ausgerechnet im Sektor A1, der Leitungszentrale, eine Gruppe hochrangiger Leute zu einer Besprechung einfanden .......

....... „Schön, dass sie so schnell hierher kommen konnten. Meine Herren, uns erreichten Nachrichten von einem Forschungsschiff, die uns zu schnellen Entscheidungen zwingen. Mein Assistent, Herr Miller, wird ihnen einen kurzen Bericht abgeben.“

Ca Bana leitete die Diskussion über das Geschehen im Infugaos-System und verfolgte die Beratung des Sonderkomitees – SK SEOS - mit Interesse. Er war der einzige Anwesende, der den Bericht im Stehen entgegennahm, galt es doch Entscheidungen zu treffen.
Doktor Ca Bana war ein untersetzter Südseebewohner und stammte aus einem Volksstamm der Ifugaos, der auf den Philippinischen Inseln zu Hause war. Von Statur mit 1,65 Meter eher klein, verrieten seine mandelförmigen Augen, die breite Nase und der nussbraune Teint seine Herkunft. Deshalb wollte er lieber stehen, da es ihm eine gewisse Größe verlieh. Ca Bana war Doktor der Geophysik und hatte lange Zeit vor der Giant-Invasion und auch danach die Bewegungen und Verschiebungen der Gesteinsformationen des Südseegrabens erforscht, die immer wieder zu Erdbeben und Tsunami führten. Seine Ernennung zum Vorsitzenden des Sonderkomitees verdankte er aber doch eher seiner Bekanntschaft mit führenden Politikern der Erde.

Acht große Formsessel mit Lehnen bis in Kopfhöhe bildeten eine exakten Kreis. Sie konnten sich flexibel an den Nutzer anpassen und enthielten eine Suprasensorschnittstelle und separate Bedienerflächen, die es dem Nutzer ermöglichte Daten abzurufen und zu speichern. Durch die kreisförmige Anordnung konnten sich die Personen des
Beratungskreises direkt ansehen und ohne Hemmnisse, wie die Beratungstische oder ähnliches Inventar, frei beraten.
Der Holo-Projektor befand sich im Zentrum des runden Beraterkreises und war im Boden eingelassen. Er war gleichzeitig die Schnittstelle, die mit dem Suprasensor des Wissenschaftszentrums der terranischen Gemeinschaft und der Kristallbibliothek dieser Station verbunden war. Die Nutzer dieses Gerätes konnten also über das gesamte Wissen der Terraner aus der noch unfertigen Kristallbibliothek verfügen und hier bildlich darstellen.

Über dem Projektor begann die Luft zu flimmern, als Freddy Miller die Projektion begann. Die farbigen Luftpartikel nahmen zunächst Kerzenform an, strebten weiter nach oben, fast bis zur Decke und veränderten dann ihre Form in Breite und Höhe bis eine Kugelform entstand. Gleichzeitig änderten sich die Farben und erzeugten Effekte wie in einem Kaleidoskop. Diese Effekte nahmen die Betrachter gefangen, selbst der sonst so großmäulige Starmajor Roland Blücher, der den Namen seines bekannten Vorfahren mit Stolz trug, beobachtete die Farbspiele fasziniert.

Im kugelförmigen Gebilde waren die Farben zum Stillstand gekommen, es hatten sich weiße und gelbe Punkte herausgebildet. Diese Punkte schwebten nun im Raum und fingen an, sich an einigen Stellen zu konzentrieren. Eine Form begann sich zu stabilisieren.
Der gesamte Prozess hatte nur wenige Augenblicke gedauert. Die Betrachter konnten nun schon ein Sternbild erkennen, wie es von der Erde aus zu sehen war; es war das „Sternbild des Orion“.
Erstaunlich war, dass der Holo-Projektor das Sternbild so projizierte, dass die Betrachter dieses Gebilde aus jeder Richtung genau gleich ansehen konnten. Ca Bana, der sich schon immer auch den Sternen verbunden fühlte, dachte schwermütig über dieses Gebilde nach. Ihm fiel die Beschreibung in einem alten Buch aus Papier in der Historischen Universitätsbibliothek in Manila ein;

 

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