Der blaue Planet der Florakszyi

Eine Fanstory von Matthias Scharf
(2005/2006)

Seite 8/21

 

 

*

Die Kristallwelt des Bewahrers

Die Höhle im Felsen war nicht so hoch, wie das sagenhafte Höhlensystem von Deluge auf dem Planeten Kaso, den die Terraner Hope nannten. Der Fels wölbte sich zu einer domartigen Höhle mit ovalem Grundriss, die flankiert von vielfältigen Karstformationen, Stalaktiten und Stalagmiten, brüchige Steinvorhänge und bizarre Formen erzeugte. Die Stalagmiten ragten wie deformierte Säulen in die Höhe. Sie wurden vom Dunst des Wassers umwoben. Hauptelement der Höhle war jedoch ein hoher Kamin, der bis zu einer Spalte in der Decke reichte und das Licht der Sonne herein lies. Die Kaminwände waren durchzogen von Spalten und Klüften, in denen verschiedene Mineralien, in Geoden eingeschlossen, hervortraten. Die eingeschlossenen Mineralien und Quarze spiegelten das blaue Licht der Sonne Infugaos wieder, reflektierten es, bündelten die Strahlen und tauchten die Höhle in ein angenehmes blaues Licht. Es schien, als würde die Sonne ihren Scheinwerfer genau in diese Höhle gerichtet haben.

Der Fels war durchsetzt mit vielerlei Mineralien, die teilweise groteske Formen annahmen.
In den Geoden waren verschiedene Kristalle, in hexagonaler, kubischer oder auch trigonaler Form zu sehen. Aber auch amorph angeordnete Kristalle waren hier zu finden. Sie kamen vorwiegend an den Stalagmiten vor, da diese noch nicht das Alter, der anderen Karstformationen hatte. Die meisten Kristalle und Mineralien waren gekennzeichnet von Lichtdurchlässigkeit und Eigenglanz. Die Farben Blau bis Grün dominierten in allen Tönen der Farbenskala. Vor allem der Lapislazuli, ein dunkel- bis hellblaues Silikat, und Jadesteine aus monoklinem Nephrit, das hauptsächlich die Grüntöne wiedergab, sowie Turmaline erzeugten einen faszinierenden Eindruck. Quarze, wie Bergkristall und Amethyst verstärkten das Leuchten in der Höhle so, dass es aus allen Ecken des Raumes zu kommen schien. Ein Funkeln und Glitzern, wie die Nachtbeleuchtung von Las Vegas.
Auffällig hervortretendes Element war ein intensiv smaragdgrün schimmernder Dioptas in kurzprismatischer, monolitischer Quaderform. Diese Diopten saßen an allen markanten Stellen der Höhle auf dem Quarz und wirkten wie aufgesetzt in ihrer klaren einfachen Struktur. Ihr dunkelgrüner bis schwarzer Glanz strahlte in der Kälte des Raumes.
Im Mittelpunkt der Höhle dominierte ein kleiner See, der auf der rechten Seite in eine blaugrüne Pflanzenfläche überging. Von da aus, lichtete sich der Fels zu einer weiteren Spalte, die den Zugang in den Dschungel öffnete. Die Dschungelpflanzen schienen von hier aus, immer größer werdend, in den Wald zu wachsen.
Im Hintergrund stand auf einem Felsplateau ein fremdartiges, technisches Objekt. Hinter dem sich wiederum der Lichtkamin hervortat. Die Oberfläche des Sees gab das Spiegelbild der Formen und das blaue Leuchten wieder; ein Diorama der Faszination.
Das Objekt war von einer Aura aus Energie umgeben und leuchtete golden. Der Kontrast zum blaugrünen Umfeld war auffällig. Ein goldener Fleck inmitten einer kalten blauen Kristallwelt.

Es war die Kristallwelt des Bewahrers.

Der Bewahrer war ein fremdes technisches Relikt, das schon seit vielen Megazeiteinheiten seinen Platz auf dem Felspodest hatte. Von seinen Schöpfern hatte er die Bezeichnung ##XE394857ASD%/%26354fgh## bekommen. Nach so langer Zeit des Schaffens hatte er sich jedoch selbst, entsprechend seiner Aufgabe, zum Bewahrer des Lebens auf Indigoszyin ernannt. Er bestand aus vielen kleinen Einzelelementen, die der Programmierung einer kalten Logik folgten. Es wirkte wie ein Klotz aus Bausteinen, die die Terraner in Vorzeiten Legosteine nannten und sah irgendwie zerklüftet aus, so wie die Kristalle um ihn herum. Nur das Goldene Schutzfeld verbarg die Details und gab ihm ein Aussehen, wie aus einem Guss. Dieses Schutzfeld war resistent gegen Einwirkungen jeglicher Art und es machte den Bewahrer unangreifbar.


Das Sonnensystem Infugaos war nicht wie andere. Um die blaue Sonne kreisten 4 Planeten. Ein Gürtel von Gesteinsbrocken und Trümmern umgab das System wie eine Schale.
Vor vielen Megazeiteinheiten hatte eine fremde Macht, Wesen aus einer anderen Galaxis, die in einer anderen Dimension lebten, bei einem nie dagewesenem Erstversuch versucht die Bahnen zweier Sonnen mit all ihren Planeten und Monden so zu verändern, dass ihr Energiepotential vervielfacht und für andere Zwecke genutzt werden konnte. Dieser Versuch war jedoch aus Mangel an Erfahrung, und wegen des Starrsinns einiger Gemeinschaftsmitglieder der Schöpfer gegenüber den logischen astronomischen Bedingungen in Sonnensystemen fehlgeschlagen. So nahm das Schicksal seinen Lauf...
Beim Verändern der Sonnenbahnen durch das Verschieben, konnten beide Sterne nicht mehr gebremst und aufgehalten werden. Beide Systeme krachten, immer schneller rotierend, mit hoher Eigenenergie ineinander, was durch die Bewegungsenergie zu einer schlagartigen Erhöhung, ja zur Vervielfachung der Gravitätischen Verhältnisse im System führte. Planeten prallten gegeneinander und zerplatzten, wie reife Früchte mitsamt ihren Monden. Durch die hohe Gravitation und den hohen Druck wurden die Bruchstücke zusammengepresst und regelrecht miteinander verschmolzen, wieder zerschlagen, wo sie auf andere Bruchstücke trafen und wieder zusammengebacken wie ein Schneeball im Winter.
Beide Sonnen trafen aufeinander und verschmolzen in einem Inferno aus Energie, die jedoch nicht aus dem Sonnensystem entweichen konnte, weil die Schöpfer eine Schutzfeldschirm wie einen Ball aufgebaut hatten.

 

...zurück --- weiter...

Seite: 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13 - 14 - 15 - 16 - 17- 18 - 19 - 20 - 21