Der blaue Planet der Florakszyi

Eine Fanstory von Matthias Scharf
(2005/2006)

Seite 13/21

 

Ja Sie war besorgt, seit Stunden hatten sie keinen Kontakt mehr zum Außenteam, jedenfalls war der Vipho-Kontakt stark gestört. Die Geräte hatten zu Beginn der Nacht einen Kontaktversuch der Gruppe um Dave Koso angezeigt, ein stark unterbundener Impuls, der keine Verbindung zustande brachte. Eine Nacht, in der sie nur ein wenig geruht hatte, ging zur neige. Jetzt dämmerte es bereits und er gab einfach keinen Bericht ab, der Mistkerl. Sie machte sich Sorgen. Aber für sich allein gestand sie sich ein, dass sie vor allem um einen der drei Forscherkollegen besonders besorgt war...
Dave Koso hatte sie überzeugt, keinen der Hilfsroboter mitzunehmen; mal wie früher ohne technische Mittel eine Expedition in das Unbekannte durchführen. Es galt ja auch nur den Fundort des sehr begehrten Elementes Regravidum, der nicht weiter als fünfzehn Kilometer von der Lichtung mit dem Camp entfernt war, zu suchen und zu sichern. Mit konstanter Beharrlichkeit hatte er sein Anliegen durchgesetzt. Wie hätte sie sich als Frau dagegen zur Wehr setzen können? Bei Ihm war sie hilflos; ein Seufzer unterstrich den Gedanken.
Und nun .......?

Das Außenteam, um Dave Koso war bereits seit gestern im grün-blauen Dschungel dieses Planeten unterwegs. Die Expedition war eigentlich nur als Kurzausflug geplant. Leider konnte das Scoutboot nicht näher am Fundort landen, weil es nur wenige, in gleichmäßigen Abständen verteilte, Lichtungen, wie diese hier gab. Eine Landung im Dschungel war bei der dichten Vegetation unmöglich. Diese Mission stand unter keinem guten Stern, zuviel war schon außer Plan geraten.
Solveig bewegte sich in der engen Zentrale hin und her, drehte hier einen Sessel, wischte bei einem anderen über die Lehne und hing weiter ihren Gedanken nach während sie wartete. Sie beobachtete gedankenverloren den Farbwechsel der Anzeigen und Touch-Flächen auf dem Steuerboard. Der Ausdruck > Mäusekino < , den ihr Teamkollege UHG neulich gebrauchte, kam ihr in den Sinn. Der Wechsel der Farben erinnerte in der Tat an das Flimmern der 2D-Lichtspiele früherer Tage. Diese Steuerung gehörte zu einem nagelneuen Scoutboot der Forscherklasse, die seit Kurzem auf Babylon oder Fande, wie die Worgun den Planeten nannten, produziert wurden. Die Scoutboote waren eine Neuentwicklung Terras, denn hier fehlten kleinere Flugkörper zum Einsatz auf Planeten, im Orbit und in Atmosphären zum Befördern von Mannschaften oder Transport von Material und Ausrüstungen bei planetaren Einsätzen. Die früher benutzten Scoutboote waren der heutigen Technik hoffnungslos unterlegen.

Terranische Techniker machten sich in einem einmaligen Managment-by-Out daran, die schon früher benutzten Scoutboote neu zu konstruieren und weiter zu entwickeln. Alle materiellen und technologischen Ressourcen im terranischen Interessengebiet wurden dazu genutzt und die Leistungen von außerhalb zugeführt.Neue Materialien sollten die Beiboote widerstandsfähiger und die neue Technik sollte sie besser machen. Besonderer Wert wurde auf Form und Gestaltung, praktischen Nutzen aber auch den Einsatz neuer Technologien vor allem beim Antrieb und den Schutzsystemen gelegt. Sie sollten aber auch universell einsetzbar und in vielerlei Hinsicht nutzbar sein. Diese Raumschiffe hatten Stromlinienform, eine Linie wie ein Ferrari, einem beliebten Kraftfahrzeug für Individualisten auf der früheren Erde. Offiziell wurde vom New-Face-Lifting gesprochen, die männlichen Kollegen sprachen jedoch liebevoll vom Ferrari-Design.
Die Scoutboote der Forscherklasse, die speziell für Planeten- oder Forschungsmissionen ausgerüstet wurden, hatten als Mittelsektion einen absetzbaren Container, in dem sich Labor und Ausrüstung befanden. Hierzu zählten auch drei ganz spezielle Wallisroboter, sogenannte „Worfi“, die Worker und Fighter waren, und so die meisten Arbeiten ausführen konnten, die aber auch in der Lage waren, die Forschungsgruppen zu beschützen. Sie waren Grubber, Glimber und Builder, also Allrounder bei solchen Missionen. Eben diese Worfi hatte der Trupp
nicht mitgenommen.

Solveig war sich ihrer Verantwortung als Leiterin bewusst. Sie musste jetzt aktiv werden. „Rick, Logbuch öffnen“, wies sie den Suprasensor an. Sie gab den Rechnern, mit denen sie es zu tun hatte, immer einen Namen, um den Umgang bei der Arbeit persönlicher zu gestalten. „Logbuch geöffnet für Leiterin Solveig Björgstad,“ gab der Hauptrechner die Weisung zurück. „Bitte sprechen Sie!“
Sie musste nun den Verlauf ihrer Mission zu Protokoll geben. „Bericht beendet, Logbuch schließen!“, endete ihr Bericht. „Wird ausgeführt, gibt es weitere Anweisungen;“ antwortete Rick. „Ja , wo befindet sich das Außenteam jetzt?“, wollte sie noch wissen: „Vitaldaten prüfen! Geht es ihnen gut?“ „Die Vitaldaten der drei Teammitglieder, werden stark überlagert und können nicht mehr wahrgenommen werden. Alle Frequenzen der Kommunikation sind ebenfalls überlagert. To-Richtfunk ist nicht mehr möglich. Verbindung zum Mutterschiff unterbrochen. Das Einleiten der Handlungsroutine 55 wird vorgeschlagen.“

Handlungsroutine 55 - Solveig wusste nun, was sie zu tun hatte. Sie aktivierte ihr Vipho und wählte den Ruf des als Funk- und Systemtechnikers eingesetzten russischen Informatikers Petr Iskranow, „Petr Iskranow, bitte sofort in die Zentrale“, rief sie den Funker herbei. „Verstanden, komme sofort“, kam die Antwort aus dem Vipho. Sie musste nun warten. Nach wenigen Minuten, die ihr unendlich lang erschienen, fuhr das Zentralschott geräuschlos zur Seite und der Funker meldete sich in der Zentrale des Scoutbootes.
„Petr, Funk und Ortung ein, scannen sie die letzten Koordinaten des Außenteams. Wir haben Handlungsroutine 55“, kamen ihr die Anweisungen zügig über die Lippen. „ Finden Sie sie und stellen Sie Kontakt her!“ Das Ausbleiben der Vitaldaten der Drei war ein besonderes Ereignis, Sie war gezwungen Kontakt herzustellen oder sie zu suchen. Wenn jetzt kein Kontakt zustande kam, musste die Mission abgebrochen und die Mitarbeiter gerettet werden. Sie musste außerdem das Mutterschiff zu Hilfe rufen. Nur war kein Landeplatz in der Nähe...

 

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