Der blaue Planet der Florakszyi

Eine Fanstory von Matthias Scharf
(2005/2006)

Seite 9/21

 

Im Laufe dieser Ereignisse entstand eine neue Sonne, die am Ende jedoch um ein Drittel kleiner als ihre Vorgänger war. Die Energie hatte sich selbst verzehrt und die Materie verändert. Ihr Licht strahlte sehr intensiv aber kalt im weiss-blauen Spektrum. Um diese Sonne kreisten nach dem Inferno nur noch zwei Planeten, in einer Entfernung, die sicher kein Leben ermöglichte. Die Energien des Infernos hatten sie aus der Bahn geworfen, und keiner konnte sagen, zu welchem System sie vorher gehört hatten. dann waren da noch zwei weitere Himmelskörper entstanden, die aus den Bruchstücken und Resten der alten Planeten und Monde zusammengepresst worden waren. Sie hatten bei diesem Prozess sehr viel der überschüssigen Sonnenenergie aufgenommen, waren dabei sehr stark verdichtet worden, so dass sie eine feste Oberfläche aufwiesen, die metallisch glänzte. Dies hatte viele Megazeiteinheiten in Anspruch genommen. Ein neues Sonnensystem war entstanden, aber der Versuch war fehlgeschlagen.
Die Schöpfer sahen sich jedoch in der Verantwortung für alles Leben. So brachten sie nach dem Ende des Zerstörungsprozesses einen Planeten in die Lebenszone der Blauen Sonne, die von ihnen „Infugaos“ getauft wurde. Es war einer der Planeten, die vor dem Versuch Leben getragen hatten. Nach gründlicher Untersuchung dieses Planeten war klar, dass, wie durch ein Wunder, hier immer noch Leben möglich war. Reste der Flora waren noch vorhanden, auch wenn alles Leben der Fauna auf dem Boden erloschen war. Hatten die Vorgänge doch selbst die Oberfläche verändert, ja sogar Berge plattgedrückt.
Einige Mitglieder der Schöpfer entwickelten ein zielgerichtetes Entwicklungsprogramm für den Planeten, den sie Indigoszyin nannten, weil er in der blauen Strahlung der Sonne Infugaos dunkel- bis türkisblau leuchtete. Da dieses Programm für viele Megazeiteinheiten ausgelegt war, wurde eine Aufbaueinheit erschaffen, die die Wachstumsprozesse auf dem Planeten steuern sollte. Dies sollte von einer Höhle aus geschehen, die die besten Bedingungen bot und gleichzeitig die Einheit schützen konnte. Nachdem die Aufbaueinheit in der Höhle abgesetzt war, verließen die Schöpfer den Planeten und das Sonnensystem um niemals wiederzukehren. Das Sonnensystem erklärten sie zur Sperrzone, denn es war doch ein Zeichen ihrer Unfähigkeit.

Da stand sie nun, die Aufbaueinheit mit der Bezeichnung ##XE394857ASD%/%26354fgh##, schon seit vielen Megazeiteinheiten auf seinem Platz auf dem Felsplateau inmitten der bizarren Kristallwelt der Höhle, eingehüllt in die blauen Strahlen der Sonne, die der Kamin im Hintergrund bündelte und die die Quarze verstärkten. Das war die Energie, die das Leben brauchte, um sich zu entwickeln.
Zu Beginn seiner Tätigkeit hatte er die Bedingungen hier sondieren und analysieren müssen. Die Schöpfer hatten festgestellt, dass durch die Zugluft zwischen Kamin und Spalte Pflanzenteile und Samen in die Höhle gekommen waren, die bereits Anzeichen für Austrieb zeigten. Es kam nun darauf an, Bedingungen für einen Austrieb und die Fortpflanzung der Samen zu schaffen. Seine Programmierung und Logik lies ihn wissen, dass zum Leben Wasser, Licht und Nährstoffe notwendig waren. Zur Durchsetzung seines Auftrages musste er noch Möglichkeiten finden, den Auftrag an die Pflanzen weiterzugeben.
Er hatte keine Eile; auf dieser stillen, ungetrübten, gleichförmigen Welt, in der die Zeit eher dahintrieb als floss, konnte man mit Eile nur wenig gewinnen.

Und so begann das Werk.
Durch Kondensation konnte er in kurzer Zeit genügend Wasser erzeugen und in der natürlichen Bodensenke der Höhle sammeln. Dazu hatte er noch den Auslauf zu vertiefen und in eine Richtung führen, die die vorhandenen Samen einbezog. Das geschah durch gezieltes Schmelzen mittels Lichtbündel, die er über die Quarze zu einem Strahl zusammenfasste. Nach vielen Zeiteinheiten zeigten sich erste Erfolge. Die Samen der Flora wurden vom Wasser durchnässt und mitgerissen. Sie kamen am Rand zum Liegen und begannen im Schlick auszutreiben.
So wuchsen neue Pflanzen der alten Welt heran. Sie wuchsen, bildeten Samen und starben während vieler Zeiteinheiten. Die Fläche entlang des Wasserlaufes wuchs zu, absterbende Pflanzen vergingen und bildeten Humus und so die Grundlage für neue Pflanzen. Sie wuchsen und vergingen, wuchsen und vergingen, bis die Flora begann, durch die Spalte der Höhle nach außen zu wachsen. Nach und nach wurde das alte Terrain erobert. Die Bäume und Farne der alten Welt schienen immer wieder ihre Blätter in das Licht zu richten und bildeten immer wieder neue Auswüchse. Die veränderten Strahlen der neuen Sonne brachten aber auch Veränderungen bei den Pflanzen dieser Welt. Besonders die stark duftenden Rautengewächse mit rosa oder weißen, dunkel geäderten Blüten, die Programmierung sprach von Diptam, reagierten besonders schnell. Sie wuchsen außerhalb der Höhle zu übergroßen Mammutbäumen heran.

Die Zeiteinheiten flossen dahin bis die Logik des Bewahrers forderte, den Wachstums- und Ansiedlungsprozess zu beschleunigen, da sonst die Aufgabe nicht in der berechneten Zeit abgeschlossen werden konnte.
Als Reaktion auf diese Erkenntnis begann der Bewahrer das Wachstum der Flora gezielt zu beeinflussen. Sie sollten schneller wachsen, grösser werden und sich gezielt vermehren, um die Artenvielfalt zu sichern. Der Bewahrer begann einzelne Stammzellen genetisch so zu verändern, dass seine frequenzmodulierten Impulse, die über Schallwellen und Resonanzen übertragen wurden, in den Zellen aufgenommen und über die Steuerung der Bioströme verarbeitet werden konnten. Die Diptam, wie die Rautengewächse genannt wurden, waren besonders dafür geeignet.

 

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